Lernen in der Schule fördern: das „Spaced-Repetition“-Verfahren

Das Lernen in der Schule ist manchmal schwierig, oder? Sie haben es bestimmt schon erlebt: Sie bringen Ihren Schüler:innen einen Begriff bei, gehen sicher, dass sie ihn verstanden haben und fragen einen Monat später nach, was man unter diesem Begriff versteht. Großer Einsamkeitsmoment. Keiner erinnert sich daran.

Wo ist das Wissen geblieben? Ganz vergessen.

Warum? Weil unsere Gehirne faul sind. Mächtig, aber faul. Um Energie zu sparen, wird das Gehirn nur unerwartete Informationen verarbeiten. Und alles, was unser Gehirn im Alltag nicht braucht, vergisst es.

Die Vergessenskurve: Kaum gelernt, schon vergessen

Die Vergessenskurve wurde von Prof. Ebbingshaus theorisiert. Anhand seines Experiments wurde gezeigt, dass man nach 20 Minuten nur noch 60% eines Textes abrufen kann. Nach 24 Stunden liegt die Abrufmenge bei 34% und nach 6 Tage bei ca. 20%. Konstant bleiben nur 15% gespeichert.

So sieht generell die Vergessenskurve aus.

Diese Vergessenskurve kann durch Gedächtnistraining verändert werden, z.B. durch Mind Mapping, ein Verfahren, das Ideen und Inhalte miteinander verbindet, wie sie in Ihrem Gehirn durch Nervenzellen verbunden werden.

Dieser Artikel befasst sich aber mit einem anderen Verfahren, das auch die Vergessenskurve Ihrer Schüler:innen verändern kann.

Die verteilte Wiederholung: Learn smarter, not harder

Im Grunde besteht dieses Verfahren darin, eine Info zu wiederholen, kurz bevor wir sie vergessen. Des Weiteren wird eine Information wiederholt, wobei die Abstände zwischen den Wiederholungen immer wieder verlängert werden. So erfolgt ein langfristiges Lernen.

Zum Beispiel: Ihre Schüler:innen lernen 30 Wörter in einer neuen Sprache.

Am ersten Tag schreiben sie alle Wörter auf. Ein Tag später wiederholen sie die Wörter. Einige können sie noch, andere nicht mehr. Die Wörter, an die sie sich erinnern, werden sie in zwei Tagen wiederholen. Die Wörter, an die sie sich nicht erinnern, müssen sie in weniger als einem Tag wiederholen.

Für ein Wort, an das sie sich vom Anfang an erinnern, werden sich die Abstände wie folgt entwickeln: 1 Tag, 2 Tage, 5 Tage, 2 Wochen, 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate,… Danach ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Wort vergessen, viel geringer.

Wenn sie aber mit einem einmonatigen Abstand das Wort vergessen haben, müssen sie dieses nach weniger als 2 Wochen wiederholen.

So kann man das Lernen in der Schule fördern. Das kann durch Papierkarten erreicht werden, aber es gibt auch digitale Tools, die dabei helfen.

Die verteilte Wiederholung in der Schule einsetzen: Die App Anki

Anki ist eine open source Software, die das Lernen durch die verteilte Wiederholung erleichtert.

Trotz des verbesserungsfähigen Aussehens bietet die App viele spannende Lernmöglichkeiten für Ihre Klasse an. Nicht nur kann man Vokabeln in beide Richtungen lernen, aber auch Lückentext-Fragen erstellen, Bilder darstellen und Tonaufnahmen hinzufügen.

Sie können Ihre Stapel, also zum Beispiel eine Vokabelliste, selber erstellen, oder schon erstellte Listen herunterladen. Für Sprachen und Wissenschaft ist die Auswahl von schon erstellten Listen besonders groß. Beim Lernen ist es aber wichtig zu checken, dass der Stapel an Ihr Lernziel angepasst ist. Es könnte sein, dass die von anderen Leute erstellte Stapel zu schwer, zu einfach oder einfach unpassend sind.

Wenn Sie Anki als Lehrkraft für den Unterricht nutzen, ist es empfehlenswert, den Stapel selber zu erstellen. Das Risiko ist sonst sehr groß, dass im Stapel Begriffe stehen, die Sie im Unterricht nicht erwähnt haben. So zeitaufwendig ist es ja nicht, da die Benutzeroberfläche einfach zu bedienen ist.

Die App wurde ursprünglich für Sprachlernende entwickelt, ist aber an jedes Lernziel anpassungsfähig.

Gespannt, wie Ihre Schüler:innen durch Anki dauerhaft lernen können? Probieren Sie Anki aus! Noch dazu ist Anki die perfekte Ergänzung zu PopLab: ganz einfach können Sie Ihre Stapel in PopLab einbinden, indem Sie diese veröffentlichen und den Link in PopLab hinzufügen.

Bei den ersten Schritte hilft dieses Tutorial weiter!

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Medienkompetenz – was heißt das eigentlich?

Wenn Sie trotz guter Vorsätze mit der typischen Daumen-Wisch-Bewegung mit dem Smartphone auf der Couch versackt sind, und Sie sich danach fragen, was Sie eigentlich genau gelernt oder erfahren haben, fühlen Sie sich im besten Fall inspiriert, im schlechtesten erschlagen. Mit dem Informationsfluss produktiv umzugehen, fällt Erwachsenen wie Heranwachsenden nicht immer leicht. Aber ist das Medienkompetenz?

Ein weitaus komplexerer Begriff

Medienkompetenz [1] bezeichnet laut Wikipedia-Eintrag die Fähigkeit, Medien und ihre Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend sachkundig zu nutzen. Es gilt also nicht nur zu konsumieren, sondern zu reflektieren, einzuordnen und selbst Inhalte zu erstellen. Kompetent mit Medien umzugehen bedeutet,  selbstwirksam zu handeln.  Der Begriff setzt sich dabei aus mehreren einzelnen Fähigkeiten zusammen. Dazu ist es spannend, sich mit Philippe Wampfler auseinanderzusetzten. Er schreibt im Routenplaner #Digitale Bildung[2], dass es bei Medienkompetenz nicht nur darum geht, eine Meinung zu verbreiten –  zum Beispiel über soziale Netzwerke – sondern auch das Wissen und die Techniken darum, wie man mit den Reaktionen zielgerichtet umgeht. Dazu muss man die Mechanismen der digitalen Kommunikation kennen. Des Weiteren braucht es rhetorische Fähigkeiten, ein Verständnis für Bildsprache und auch ein Verständnis des Kontextes, zu dem man sich äußert. Zu Grunde liegt der Mut, seine Stimme zu erheben. Und kritisch zu bewerten, wer welche Information wo und warum verbreitet.

Gibt es digitale Natives wirklich?

Es ist also Fehleinschätzung, dass heutige Jugendliche automatisch medienkompetent sind, nur weil sie mit den verschiedenen Endgeräten vertraut sind. Genauso falsch ist es, dass sie prinzipiell die Schwierigkeiten und Gefahren nicht erkennen, die gerade durch soziale Netzwerke entstehen können. 

Medienkompetent sein bedeutet mitgestalten – das will gelernt sein

Junge Menschen brauchen – wie es Wampfler treffend bekennt – Lernangebote, in dem sie auch über das Tun lernen, wie digitale Kommunikation funktioniert. Die Grundlagen von Programmierung zu kennen ist einer der Schlüssel. Wertvoll ist es auch, in einem geschützten Rahmen audio-visuelle Medienprodukte zu produzieren und so erste eigene Erfahrungen sammeln können. Dazu ist das Erstellen eines Podcasts zu einem selbstgewählten Thema eine der vielen Möglichkeiten. Dieses Thema vertiefen wir in diesem Artikel genauer.

Es geht um die kritische Auseinandersetzung mit Medien

Lernende müssen wissen, wie Netzkommunikation sowie Massenmedien funktionieren und wie sie von den verschiedenen Akteuren genutzt wird. Welche sozialen und psychologischen Mechanismen walten, kann und muss in Schule vermittelt werden. Dazu gibt es einen breiten Fächer digitale Tools und Angebote. aber warum nicht auch ein literarisches Werk aus dem 19. Jahrhundert, das sich kritisch damit auseinandersetzt, wie sich mensch eine Meinung bildet. Medienkompetenz vermitteln Lehrende schon vor dem Internetzeitalter. Aber wenn ein Hauptteil des Medienkonsums der jüngeren Generationen über soziale Netzwerke erfolgt, sind Lehrkräfte herausgefordert, sich mit diesen Medien auseinanderzusetzen – ob selbst digitalaffin oder nicht.

Was tun wir bei LDE für mehr Medienkompetenz?

Wir begleiten die Schulträger, Schulleitungen und Lehrkräfte bei der Entwicklung des spezifischen Konzepts für jede Schule – wie gestaltet sich der digitale Wandel konkret vor Ort? Die Beantwortung dieser Frage ist ohne eine ausgewogene und kritische Auseinandersetzung mit Medienkompetenz nicht möglich. Zentral sind hier die Bedürfnisse die Lehrkräfte und der Schüler:innen. Diese beiden Gruppen brauchen in allen Phasen der Entwicklung die größtmöglichen Gestaltungs- und Feedbackräume.

Für den konkreten Unterricht können Lehrer:innen und Schüler:innen mit PopLab selbst Inhalte erstellen. Sie können datenschutzkonform digital kommunizieren: Mit PopLab einen Blog erstellen, digitale Materialien sammeln und diese mit anderen teilen. Sie können ihre Vorträge damit wirkungsvoll präsentieren und ihrer Präsentation leicht einen ganz individuellen Touch geben.

Und wie weiter?

Wenn Sie das Thema interessiert, besuchen Sie die nächsten Tage unsere Webseite und unser Linkedin -Profil . Gerade arbeiten wir an einem neuen Artikel zur digitaler Gesundheit. Bleiben sie dran!

Wenn Sie in der Zwischenzeit Fragen haben, schreiben Sie uns! Wir helfen Ihnen gerne weiter.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Medienkompetenz

[2] https://routenplaner-digitale-bildung.de/

Podcasts in der Schule, was bringt’s?

Was es bringt eigentlich, Podcasts in der Schule zu machen? Am Samstag findet der Tag des Podcasts statt: das hat uns auf Ideen gebracht.

Der Podcast, ein neues pädagogisches Instrument für die Schule

Einen Podcast zu erstellen ist nichts anderes, als einen Vortrag vorzubereiten. Zuerst muss der Lernende ein Thema finden. Was gefällt mir? Was ist mir wichtig? All die Fragen, die den Jugendlichen auch helfen, sich persönlich weiterzuentwickeln.

Sobald die Idee feststeht, beginnt die Recherchephase.

Ob im Internet oder in einer Bibliothek: nun muss man mehrere Quellen nutzen und viel lesen. Hier gilt es, die eigene Medienkompetenz zu erweitern. Lehrkräfte können die Schüler:innen hier dabei unterstützen, sich kritisch mit (digitalen) Inhalten auseinanderzusetzen und vertrauenswürdige Quellen von weniger Glaubwürdigen zu unterscheiden. Ebenso können die Schüler:innen in dieser Phase lernen, Informationen gegenzuprüfen.

Nun kann die oder der  Schüler:in all diese Informationen organisieren. Struktur zu lernen ist sehr wichtig, auch wenn die Ideen noch so gut sind. Man muss also einige Schritte einhalten: Eine Problematik finden, einen Plan machen, alle Informationen sortieren und gewichten, und so schrittweise seinen Standpunkt ausbauen.

So weit, so gut, es unterscheidet sich nicht von einer normalen Präsentation. Was bringt das Podcast-Format?

Hier können die Lernenden kreativ werden: Eine Podcast-Episode ist wie eine Geschichte. Sie muss spannend sein, damit der Hörer dranbleibt. Ton, Rhythmus, Musik, Pausen, alles muss überlegt sein. Schüler:innen, die von dem eher klassischen Rahmen eines Vortrages nicht motiviert sind, kriegen über den kreativen Gestaltungsraum eines Podcasts mehr Freiheit, sich selbstbestimmt auszudrücken. Ebenso ist das Podcast-Format vielen Jugendlichen aus der Freizeit vertraut. Sie können so eine Verbindung aus ihrem persönlichen Umfeld in die Schule einbringen.

Wenn Sie sich als Lehrkraft schon mal gefragt haben, wie sie die Schüler:innen motivieren können, die sich mündlich zwar gut ausdrücken können, aber diese Fähigkeit sich nicht in den Schulnoten widerspiegelt – hier stellt der Podcast eine Möglichkeit dar. Dabei kann der Lehrende den Jugendlichen viel Gestaltungsspielraum lassen – und Hilfestellung bei Bedarf leisten.

Mehr Engagement durch Podcasting in der Schule

Aber kann ein Podcast noch mehr? Als Klasse oder sogar Schule ist es ein gutes Mittel, um das Engagement der Schüler:innen zu verstärken.

Was ist damit gemeint?

Ein Beispiel: Sie schlagen das Projekt „Wir machen Schule schöner“ vor. Mit so einem Thema nehmen die Schüler:innen aktiv an der Gestaltung des Schullebens teil. Sie fühlen sich angesprochen und freuen sich, neue Ideen einbringen zu können. Das kann eine Umfrage auf dem Schulhof sein, die die Schüler:innen eigenständig umsetzen können. Die Lehrkraft kann – je nach Bedürfnis der Lernenden – bei der Entwicklung des Fragekataloges helfen.

Das funktioniert aber auch mit vielen anderen Themen: Klimaschutz, soziales Engagement gegen Diskriminierung, Tierschutz… Egal welche Frage, wichtig ist, dass die Schüler:innen frei über Themen reden können, die ihnen wichtig sind. Der Podcast ist dafür ein gutes Format.

Medienkompetenz entwickeln


Nicht zuletzt wird die Medienkompetenz bei der Erstellung eines Podcasts stark gefördert – nicht nur bei der Recherche.

Ein wichtiger Schritt ist die Aufnahme des Podcasts und die Frage, welches Material verwendet wird und wo die Aufnahme gemacht wird. Es ist wichtig, darauf zu achten, nicht zu viele Nebengeräusche aufzunehmen und die richtigen Einstellungen zu programmieren. Hier ist die Frage, ob die Schüler:innen ihr eigenes Smartphone benutzen –der ein Aufnahmegerät der Schule?  Brauchen wir eventuell ein Richtmikrophon, das besonders für Außenaufnahmen geeinigt ist?

Dann kommt die Phase des Schneidens: Man sucht nach der Software, die am besten geeignet ist (Kosten, einfache Benutzung, nötige Hardware). Hier gilt es für die Lehrkraft, eine datenschutzkonforme Lösung anzubieten und die Schüler:innen zu informieren, welcher persönlichen Daten sie schützen sollten.  

Wenn das Projekt weitergeht, kann man auch die Werbung in den sozialen Netzwerken planen. Hierbei ist die Frage für die Lehrkraft, inwieweit der Podcast öffentlich sein soll oder nur zugänglich für eine kleine Gruppe von Schüler:innen.

All diese Kompetenzen sind heutzutage sehr gefragt: Auch wenn die jüngeren Generationen teilweise sehr gut mit den neuen Technologien umgehen können, geht es darum, ihnen produktive und selbstwirksame Methoden anzubieten. Selbst Inhalte zu erstellen ist nicht unbedingt für jede.n eine alltägliche Übung. 

Welche Benotung für einen Podcast?

Die Lehrkraft kann sich bei einer gewünschten Benotung überlegen, welche Kriterien der Podcast erfüllen muss. Dabei ist es hilfreich, diese Kriterien transparent und altersgerecht zu Projektbeginn zu kommunizieren. Dabei kann der Lehrende seine Kriterien an die spezifischen Lernziele der Klasse bzw. der  Schüler:innen anpassen.

Podcasts in der Schule : wie geht es weiter?

Diese Themen gehen Hand in Hand mit der Digitalisierung in den Schulen. Es ist tatsächlich eine Möglichkeit, unsere Schüler:innen zu motivieren und ihnen zu mehr Selbstwirksamkeit zu verhelfen.

Gerade nach der Corona- Pandemie haben sich die sozialen Ungleichheiten beim Bildungserfolg, die schon in der Pisa-Studie bemängelt wurden, drastisch verstärkt. Neue Lernmethoden müssen gefunden werden, um den Folgen der Pandemie entgegenzuwirken – und das fängt auch mit neuen Technologien an.

Hier bei LDE setzen wir uns für die Digitalisierung in Schulen ein, und zwar für alle Schultypen. Egal, wie weit Sie sind, wir helfen Ihnen, Ihr digitales Projekt zu entwickeln.

Wir haben viele Lösungen entwickelt, die Ihren Schulalltag erleichtern, wie zum Beispiel unser Tool PopLab.

Wir haben für Sie eine fertige Unterrichtsstunde zum Thema Podcasts auf PopLab vorbereitet: Schauen Sie rein!

Sollten Sie Fragen zur Digitalisierung haben, fragen Sie uns! Wir helfen Ihnen gerne.